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Als Ariel Ramirez seine Misa Criolla im Oktober 1964 in Buenos Aires zum ersten Mal aufnahm, war deutlich zu spüren, dass es sich um ein Werk handelte, welches weltweit Anklang finden würde. Niemand hätte jedoch einen solch überragenden Erfolg vorhersehen können: Von der in über 40 Ländern herausgebrachten ursprünglichen Aufnahme wurden mehr als drei Millionen Exemplare verkauft. Die zu einem kastilischen Text, der 1963 von der liturgischen Kommission für Lateinamerika genehmigt wurde, gesungene Messe ist eine faszinierende Mischung aus den eigenen Melodien des Komponisten und traditionellen argentinischen und lateinamerikanischen regionalen Formen und Rhythmen. Musikalisch beteiligt sind eine Solostimme (oder ein Duo), ein Chor, eine Orgel (oder ein Klavier), sowie ein Instrumentenensemble mit einer Reihe regionaler Instrumente.

Das Kyrie, in dem Rhythmus der Anden Vidala-baguala, erinnert in seiner Solopartie an die Weite, die Einsamkeit und die Öde der Hochebene.

Das Gloria verwendet den Carnavalito yaravi (im 2/4-Takt und Moll), die argentinische Variante des Carnaval, einen der am weitesten verbreiteten Tänze der Hochebenen im Nordwesten Argentiniens, Boliviens und Perus.

Bei dem besessenen Rhythmus des Credo handelt es sich um die Chacarera trunca aus Santiago del Estero, einer Provinz im Norden Argentiniens.

Der Carnaval kehrt wieder im Sanctus, diesmal jedoch haben wir es mit dem bolivianischen Typus zu tun - der Tripelrhythmus und die Dur-Tonart sind typisch für die Cochabamba.

Das Gebet für den Frieden im Agnus Dei ist im lyrischen Estilo pampeano (dem Stil der südamerikanischen Grasebene) gehalten.

Andreas Res